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Sozialversicherung quo vadis?

Zur Reform der Krankenkassen.

Warum gibt / gab es denn in Österreich so viele verschiedene Krankenkassen, Betriebskrankenkassen, Krankenfürsorgeanstalten…

Weil jede Berufsgruppe glaubt(e), sie müsste ihren Versicherten bessere Leistungen anbieten.

Das Prinzip war und ist:
Hauptsache, besser als die anderen. Dann können sich die Interessenvertretungen und Selbstverwaltungskörper stolz auf die Brust klopfen: „Wir tun was für euch“.

Die SVA wollte besser sein als die GKK, die BVA besser als die SVA, die kleinen Kassen besser als….

Besser als, mehr Leistungen, besser als, mehr, mehr, mehr…

Herausgekommen sind unterschiedliche Kassen, unterschiedliche Kostenstrukturen und unterschiedliche Wildwüchse in der Zwei-Klassen-Medizin.

Niemals jedoch:
Gleiche Leistungen für alle Sozialversicherten, vertretbar günstige Krankenversicherungsbeiträge, transparente Kostenstrukturen und klar definierte Behandlungsrichtlinien für Schulmedizin und Komplementärmedizin. Schon gar nicht voller solidarischer Ausgleich im sozialen Krankenversicherungssystem.

Nun will eine Regierung die Kassen und Leistungen vereinheitlichen, und schon schreien viele auf. Ob das Defizit wirklich so groß ist, ob es nicht schon geplant war, wer weiß…

Oder glaubten wir, dass nun alle Kassen durchforstet werden und daraus eine Superversicherung wird, die von allen Einzelteilen nur das Beste herausnimmt? Aber wer will schon auf wohl erworbene Behandlungsrechte und Privilegien verzichten?

Ich bleibe dabei.

Wir brauchen nur EINE Krankenkasse für alle.

• Und eine gesicherte Grundversorgung auf Krankenschein (E-Card) – nicht per Wahlarzt.

• Und ein kluges System kooperierender Spitäler mit technisch hochwertiger Ausstattung, mausreichend Betten und ohne lange Wartelisten.

• Und eine AUVA für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten.

• Und deutlich mehr Budget für Gesundheitsvorsorge.

• Und ausreichendes, gut ausgebildetes und fair entlohntes medizinisches Personal.

Alles andere ist Luxus.

Wer ins Privatspital will, muss den Aufpreis dafür selbst zahlen (oder dafür privat versichert sein). Aber in Wirklichkeit muss unsere medizinische Versorgung so gut sein, dass wir ein Privatspital nur wegen der Hotelleistung und erweitertem Service aufsuchen.

Wir brauchen ein Krankenversicherungssystem, das nachhaltig den Kostendruck der Medizin- und Pharma-Industrie auszuhalten vermag – und uns auch in 50 Jahren noch eine leistbare, umfassende Versorgung bis ins hohe Alter garantiert.

Daran ist höchst professionell zu arbeiten.

Und nicht an Polemik und politischem Hickhack. Da sind wir schon Profis. Leider.





Hannes W. Felgitsch. Margarethen an der Raab, 18.2.2020